Sonntag, 25. Oktober 2015

von messetagen, abtrünnigen wollknäueln & plänen

von links oben nach rechts unten: 
buchmesse außen, bassermann & topp-verlag, 
gastland indonesien I, monsieurmuffin & ich, 
gastland indonesien II, graefe & unzer, 
nach messeschluß wird als erstes der teppich 
zusammengefaltet, wunderbare nach-messe-lektüre.
ach du gute güte: seit dem letzten beitrag sind schon wieder fast 2 wochen ins land gezogen.
die zeit verging so schnell und dazu hat mich die buchmesse dieses jahr mehr ins schleudern gebracht als all die jahre zuvor. das neue hallenkonzept bescherte uns einen neuen stand an neuem standort. was auch bedeutete, dass ich meine erfahrungen aus den letzten jahren einfach mal über bord werfen konnte und alles anders war. mit auf- und abbbautagen war ich 7 tage am stück vor ort und habe soviel überstunden angehäuft, dass nun mitte november die strick-tage in linstow komplett als gleittage laufen werden und sogar noch etwas übrig bleibt.
wenigstens waren die chefs, kollegen und gäste mit dem neuen messeauftritt sehr zufrieden. wir hatten genug getränke sowie verpflegung und auch die ganzen veranstaltungen am stand waren erfolgreich. puh!

bei all dem messe-stress konnte ich mich auf der messe selbst gar nicht so ausführlich umsehen, wie ich eigentlich vorhatte. immerhin reichte es für ein paar stippvisiten in der halle 3.0, in der unter anderem die meisten der deutschsprachigen kreativ-verlage zu finden sind, einen kurzen besuch in der 5.0 bei den skandinavischen verlagen und importeuren sowie im forum, in dem sich traditionell das gastland, in diesem jahr indonesien, präsentierte. zeitlich hat es weder für einen besuch bei den britischen oder us-amerikanischen verlagen gereicht noch für eine der zahlreichen lesungen, signierstunden oder anderen veranstaltungen.

wahrscheinlich lag es auch an meinem absoluten zeitmangel, aber so was richtig tolles im strick-bereich wollte mir einfach nicht über den weg laufen. stattdessen habe ich mich spontan in die kekswerkstatt von jennifer friedrich aka monsieurmuffin verguckt. jennifer ist eine unglaublich nette, fröhlicher person, die ich nach einem der langen messetage am stand der edition michael fischer traf. oben im bild in der mitte sieht man, wieviel spaß wir hatten. in diesem herbst wird also nicht nur gestrickt, es werden auch kekse gebacken. und wenn die nur halb so gut aussehen wie die von jennifer, wäre ich vollauf zufrieden.

für die fahrten zur und von der messe hatte ich mir wohlweislich 2 kleine cowl-projekte vorgenommen, die nicht viel intellektuelle ansprüche stellten. der erste cowl war ein teststrick für claudia/himawari knits, der sich auch recht flott stricken ließ und den ich hier ausführlich vorstelle, wenn dann im november das e-book dazu herauskommt. der zweite war der cowl mit den verkürzten reihen (ein unvollendetes gestrick noch aus 2015), das ich für die messewoche reaktivierte. hier ging auch alles ganz unaufgeregt voran, bis dann am messemittwoch das zweite graue knäuel aus dem wohnzimmer verschwand. ich wollte nämlich besonders schlau sein und nicht immer das gesamte material hin und her fahren. das zweite graue knäuel kann ja genauso gut zuhause bleiben, bis seine zeit kommen würde. blöderweise war es aber an besagtem mittwoch abend plötzlich nicht mehr aufzufinden. ich habe in den nächsten tagen alles, aber auch wirklich alles auf den kopf gestellt, an den unmöglichsten orten gesucht und das wohnzimmer komplett umgekrempelt - ohne erfolg. zwischenzeitlich war auch das erste grau knäuel aufgestrickt und ich fing an, einen plan b zu ersinnen. am letzten dienstag durchforstete ich dann alle möglichen wollshop nach der rowan alpaca colour in der schönen farbe marble und füllte diverse warenkörbe. nur abgeschickt habe ich keine der bestellung...
ziemlich clever, wie sich dann am mittwoch morgen (genau eine woche später) herausstellte: da kullerte mir das besagte knäuelchen nämlich sehr unschuldig zwischen vorhang und ladekabel entgegen. hmpf und zum glück.

zwischenzeitlich und auch noch aktuell vertreibe ich mir meine strickzeit mit lauter kleingestrick: alte socken bekommen neue spitzen, ich mache maschenproben (kann mich aber noch zu keinem neuen großgestrick durchringen) und habe erst mal noch 2 mützen für die charity-aktion masche für masche von dawanda, lana grossa, für sie, graefe und unzer sowie terre des hommes dazwischen geschoben. graefe und unzer hat nämlich auf der messe tüten mit wolle und häkelnadel verteilt und eine kollegin hat prompt an mich gedacht. bis zum 02.11. können die sachen in einem der teilnehmenden wollläden abgegeben werden. anschließend werden sie über dawanda verkauft und der erlös kommt einem guten zweck zugute. mir verschafft es zudem noch ein bißchen zeit, wieder in den strick-flow zu kommen.
der november lockt außerdem auch wieder mit tollen strick-veranstaltungen (regenbogenschaf & urban yarning) und mitte november packe ich meinen koffer für 5 tage strick-entspannung in linstow - lauter schöne pläne für lange stricktage und -abende. da kam die zeitumstellung genau richtig.

Sonntag, 11. Oktober 2015

instantmützing


ganz herzlichen dank für all die begeisterten rückmeldungen, likes und kommentare zu paulie hier, bei der wollbindung auf facebook, instagram und im realen leben. am freitag hat er mich schon bei einem aufregenden bürotag begleitet und wir beide haben uns sehr wohl gefühlt. ein klassischer fall von "ende gut, alles gut".

um den geselligen strickentzug nach fanø nicht zu groß werden zu lassen, musste ich vorletzte woche donnerstags gleich mit meinen wiesbadener strickerinnen barbara, liesa und vivianne burger essen gehen und - na klar! - stricken.
ich hatte auch lauter schöne bücher und magazine eingepackt zum schmöckern und gucken. nur prompt morgens am bahnhof im auto liegen lassen. immerhin das strickzeug hab ich mitgenommen. 

barbara dagegen war vorbildlich vorbereitet und brachte die neue brigitte kreativ mit. in die hatte ich auch schon am kiosk reingelinst, war aber standhaft geblieben. beim zweiten ausführlichen blick gefiel sie mir dann aber immer noch gut, so dass ich sie mir am freitag gleich selbst gekauft habe.

am samstag abend (beim gemütlichen feierabendlichen fernsehfilm) habe ich dann kurzentschlossen aus drei knäuel gut abgehangener lagerwolle die eine mütze angeschlagen und auch gleich fertig gestrickt. mit nadel 9.0 geht das ja fix. sonntagmorgens noch flugs eine bommel gewickelt und fertig war die instant-mütze.

da mein kopf leider nicht den standardumfang von 50-54cm hat, habe ich insgesamt 8 maschen mehr angeschlagen und deshalb die 2 angegebenen knäuel schon fast für die mütze aufgebraucht. für die bommel habe ich dann das dritte knäuel angebrochen. man könnte aber stattdessen auch eine bunte kunstfellbommel nehmen - sähe sicher auch hübsch aus und man käme mit 2 knäueln für eine größere größe auch hin.

pudelmütze, aus brigitte kreativ 01/2015, 125g ragazza lei von lana grossa (100% merino), nadel #9.0, gestrickt am 03. und 04. oktober 2015.

Dienstag, 6. Oktober 2015

es ist ein paulie








"und warum hat das nun so lange gedauert?"
diese strickjacke begleitet mich schon fast ein halbes jahrzehnt (oder sogar noch länger?). ich musste direkt bei ravelry mal nachsehen, wann die anleitung veröffentlicht wurde (es war wohl 2011),  denn ich glaube sogar, dass ich schon von anfang an das paulie-konzept ganz großartig fand (streifen! kraus rechts!) und diese jacke schon immer stricken wollte. also wanderte sie erstmal auf meine ravelry-queue, der mann schenkte mir das garn dazu (wollmeise!) und dann passierte erst mal eine weile gar nichts.
bis ich vor 2 jahren alles wickelte und einpackte für die zweite fanø-reise.  da habe ich ja viel, viel zeit für etwas größere projekte (*räusper*).
ganz enthusiastisch fing ich mit der raglan-passe an und freute mich wie eine schneekönigin, als es endlich an die streifen ging. irgendwann neigte sich der erste der drei grauen stränge dem ende zu. 
und dann passierte es: erst beim knäuelwechsel bemerkte ich nämlich, dass ich drei fürchterlich unterschiedliche farbtiefen erwischt hatte (obwohl zusammen und vor ort gekauft; auch beim wickeln war es mir nicht aufgefallen): einen sehr dunklen, einen in mittelgrau und einen sehr hell-dunkel-schattierten. der streifen zog sich mitten über das rückenteil und das ging ja nun gar nicht.

es musste also erst mal ein color-blocking-konzept her, bevor es weitergehen konnte. der kraus rechts teil sowie kragen und knopfleiste sollten dunkel bleiben/werden. ab dem streifenteil habe ich dann für die vorderteile und das rückenteil den schattierten strang verwendet, während die ärmel und bündchen mit dem mittelgrauen strang gestrickt wurden. auf den bildern kann man es ganz gut erkennen, dass die einzelnen teile farblich unterschiedlich sind, auch wenn es nun ganz harmonisch daherkommt.

color-blocking-konzept so weit, so gut. allerdings bedeutete das auch, dass ich ribbeln musste und der ganze jackenenthusiasmus sich verflüchtigte. paulie wurde ein ungeliebtes kind, das nur bei längeren strickreisen mitdurfte und auch da kaum zu seinem recht kam. 
seit dem letzten winter fehlte ihm nur noch das bündchen unten und die knopfleiste. 

als nun fanø wieder näher kam, war irgendwie dann doch klar: wenn das mit paulie noch mal was werden sollte, dann jetzt. 
sogar die passenden knöpfe hatte ich schon. die hatte nämlich claudia / himawari bereits vor zwei jahren auf fanø ausgespäht (seitdem habe ich sie getreulich mit mir herumgetragen). einer vollendung stand also nichts mehr im wege, außer vielleicht die fehlende motivation. 

aber die kommt bekanntlich mit der entspannung. nach ein paar tagen auf fanø war paulie dann auch fertig. dank nahtloser top-down-konstruktion war nur eine handvoll fäden zu vernähen. immerhin da meinte es das schicksal gut mit ihm.

da der original-kragen bekanntermaßen gerne umklappt, habe ich diesen hier mit der doppelten höhe gestrickt - da klappt nun nix mehr. und auch der abschließende i-cord war in bester strickgesellschaft nur noch ein klacks. die erste wäsche gab es hier in der hiesigen waschmaschine und gestern habe ich ihn dann ausgeführt.

obwohl (oder gerade weil) es so lange dauerte, sitzt paulie richtig gut und ich fühle mich sehr wohl mit ihm. 

nach der bewältigung dieses groß-projekts juckt es mich gleich wieder arg in den fingern, das nächste pullover/jacken-projekt aus der taufe zu heben. ich kann mich nur noch nicht entscheiden und vertreibe mir daher die zeit mit kleineren projekten. und ein bißchen was angefangenes habe ich hier ja auch noch rumliegen.

paulie, von isabell kraemer, 450g wollmeise 100%, col. ag47 und 80g blue faced leicester vom regenbogenschaf, col. senf, nadel 2.75 und 3.25, gestrickt vom september 2013 bis september 2015.

fanø - die dritte

fanø2015
>>> zum gesamten fanø-album auf flickr.
das waren wunderbare strickzeiten seit dem yarncamp und meinem letzten blogpost: neue bücher, ein bißchen frische wolle, tolle tage auf dem strikkefestival und in dänemark, neue strickideen, fertige projekte und viel, viel lust zu stricken. im oktober werde ich hier viel zu erzählen und zu zeigen haben.

etwas ganz besonderes waren (wieder mal) die tage auf fanø samt strikkefestival mit meinen liebgewonnen reisebegleiterinnen vom meet to knit. wenn man bereits zum dritten mal fährt, hat man ja unweigerlich das gefühl, dass es kaum schöner werden kann als schon 2011 oder 2013. kann es aber und war es auch. das festival ist größer geworden und war dabei nicht nur sehr gut organisiert, sondern trotzdem auch (und immer noch) sympathisch, inspirierend und einfach toll. ich liebe es einfach, in das angebot feiner, skandinavischer garne samt wunderschöner strickdesigns einzutauchen und die tollen menschen dahinter treffen zu können (dieses mal sehr nett mit karen noe geplaudert und susie haumann sehr gehuldigt). 

fanø verwöhnte uns am festival-wochenende mit traumhaftem wetter, sonnenschein und blauem himmel. dann folgten drei tage mit viel wolken, regen und wind, die wir aber ganz gemütlich mit neuer wolle & schönen strickprojekten verbrachten. insgesamt war es ein sehr erholsame und wunderbare woche. ich war sehr brav und habe lediglich 2 mini-projekte mitgebracht: einen cowl und etwas neues für die bunny-collection. das stelle ich euch dann beizeiten hier genauer vor.

wie schon 2013 haben wir die rückfahrt für einen abstecher nach ribe genutzt. hier gibt es nicht nur ein sehr vollgestopftes umfangreiches wollgeschäft, das eine menge an skandinavischen garnen bietet, sondern auch niedliche cafés, schöne läden zum stöbern (unverhofft ein perfektes kleid gefunden) und das richtige flair für einen entspannten dänemark-ausklang.

seit einer woche bin ich nun wieder zuhause, verbringe zu lange tage im büro (buchmesse is coming) und habe kaum zeit, all die schönen erinnerungen und ideen zusammenzuhalten. immerhin haben die schnecken von der strandwanderung ein neues heim im badezimmer, und besonders freue ich mich über die kleinen fanø-hunde, die im wollzimmer im fenster hängen. 


übrigens ist sogar was fertig geworden auf fanø - ein echtes langzeitprojekt, das es nun doch geschafft hat. fotos und alle details dazu dann beim nächsten mal.